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Historischer Hintergrund

Der Rahmen der Handlung ist eine fiktive Aushebung eines Heeres durch König Heinrich I. (des Voglers) in Antwerpen im Herzogtum Brabant zur Bekämpfung der Ungarneinfälle. König Heinrich versucht, das Fürstentum dazu zu bewegen, sich an den bevorstehenden Kämpfen zu beteiligen. Angesichts dessen, dass die Kriegsgefahr vordringlich die östlichen Gebiete des Reiches betrifft, Brabant jedoch im äußersten Westen gelegen ist, ist dies eine politisch heikle Mission. Heinrich ruft daher zur Einheit des Reiches auf („Ob Ost, ob West, das gelte allen gleich: was deutsches Land heißt, stelle Kampfesscharen, dann schmäht wohl niemand mehr das Deutsche Reich“).

Mit dieser Darstellung Heinrichs I. verarbeitete Wagner nicht die historische Königsfigur, sondern eine Lesart, die auf Friedrich Ludwig Jahn zurückgeht und ihren Höhepunkt in der Vereinnahmung Heinrichs I. durch Heinrich Himmler fand. Ihr zufolge war Heinrich I. der Schöpfer des deutschen Nationalstaates. Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit war hingegen Karl der Große als Schöpfer des Reiches betrachtet worden, was von der heutigen Geschichtsschreibung ebenfalls kritisch betrachtet wird.

Vorspiel und Erster Aufzug

Das Vorspiel stellt die Aura des Grals dar. Die Musik beginnt mit leisen, hohen, sphärischen Streicherklängen, schwillt bis zu einem mächtigen Höhepunkt an und verschwindet wieder in sphärischem pianissimo. Friedrich Nietzsche schrieb, diese Musik sei „blau, von opiatischer, narkotischer Wirkung“.

Zu Beginn des ersten Aufzugs sitzt Heinrich der Vogler auf einer Aue am Ufer der Schelde unter einer Gerichtseiche, um Heerschau und Gerichtstag im Fürstentum Brabant zu halten. Er teilt seine Absicht mit, für einen Krieg gegen die Ungarn ein Heer zu sammeln, an dem sich auch Brabant mit Soldaten beteiligen soll.